About selfbondage and auto erotic bondage

Caliro On Selfbondage

 

Liebe Anna,
 
Ich habe deinen Beitrag zur Frage nach den Beweggründen für Leute zur Ausübung von Selbstfesselung gelesen. Ich bin überrascht, dass es noch keine weiteren Antworten zu diesem Thema gibt als deine eigene, daher sende ich dir meine Antwort und hoffe, dass hierdurch andere ermutigt werden, sich zu beteiligen.
 

 
Meine Antwort auf diese Frage kommt aus einem anderen Blickwinkel und ich denke, es könnte vielleicht auch auf einige andere zutreffen.
 
Eins vorweg: ich werde diese Frage so beantworten, als sei meine persönliche Erklärung die tatsächliche und ultimativ richtige Begründung für jeden da draußen. Ich mache dies, weil ein Text sehr viel einfacher wird, wenn man nicht ständig "auf mich bezogen", "in meinem Fall", "ich persönlich denke" usw. einbauen muss. Ich hoffe jedoch dass jeder versteht, dass ich mir durchaus im Klaren darüber bin, dass meine persönliche Meinung und Erfahrungen nicht auf jeden zutreffen, und ich hoffe dass du (der Leser) verstehst, dass meine Argumentation genauso gut für niemanden als mich selbst zutreffen könnte. Wenn du anders über dieses Thema denkst, schreib deine Beweggründe auf und sende sie an diese Webseite, um Leuten wie mir neue Denkanstöße zu geben.
 
Die Ausübung von Selbstfesselung wird motiviert durch zwei verschiedene Gefühlslagen in denen man sich befindet, je nachdem, ob man sie gerade plant oder ausführt.
 
Wenn du eine Sitzung planst, planst du gar nicht, wie du dich selbst fesseln wirst. Du entwickelst vielmehr ein Szenario, das jemand anderes durchstehen muss. Frei nach dem Motto "Behandle andere so, wie du gern behandelt werden willst" enthält das Szenario, das du für dein imaginäres Opfer entwirfst, aber alles, was du gerne erleiden würdest. Du stellst dir vor, jemand sei in dem Setting gefangen, das du dir gerade überlegt hast, und überlegst wie er oder sie darauf reagieren würde. Was würde ihn oder sie verrückt machen? Um diese Frage zu beantworten, schlüpfst du dann in die Rolle des Opfers. Was würde dich anmachen, wenn du in dieser Situation wärst? Welche "Grausamkeiten" deines Meisters oder deiner Herrin könnten deiner aktuellen Situation zusätzliche Würze verleihen? Wenn du gerne geknebelt bist, wird dein Szenario einen schönen Knebel beinhalten. Du magst es gedemütigt zu werden? Warum als Mann nicht einfach mal gar nichts anhaben, außer einer pinken Mädchenunterhose und Highheels? Oder, wenn du eine Frau bist, wie wäre es, deine Brüste durch ein großzügig zerrissenes T-Shirt zur Schau zu stellen, und deinen Hintern unter einem Rock zu präsentieren, welcher mit Klebeband auf deinen Rücken hochgeklebt wurde? Wenn du leichte Schmerzen magst, wirst du vielleicht Nippelklemmen verwenden. Und wenn du die Vorstellung aufregend findest, zu etwas gezwungen zu werden, was du normalerweise nicht tun würdest, wird dein Szenario erweitert um das Trinken von Unmengen an Wasser, zwei Stunden bevor die Show losgeht. Na, wie fühlt sich das an, deine Slipeinlage zu tränken während du über einer Windel kauerst, zu der du gerade rübergekrochen bist weil du es nicht mehr halten konntest? Während die Planung voranschreitet, wechselst du unbewusst mehrmals die Rollen vom Fesselnden zum Gefesselten und zurück. Schritt für Schritt erschaffst du so eine Hölle, die du selbst gerne erleben würdest.
 
Und dann kommt der aufregende Teil deiner Erfindung: der Test. Wie jeder, der etwas Neues entwickelt hat, bist du gespannt auf den ersten Test, ob deine Vorhersagen darüber, was ein perfektes Szenario ausmacht, auch zutreffen. Natürlich ist dies auch der gefährlichste Teil: deine Begeisterung muss gezügelt werden durch deinen Verstand; du musst vernünftig sein bezüglich deiner Befreiungsmethoden (Plural!!!), der Dauer des Gefesseltseins, bezüglich der Schmerzen, der Striktheit und Schwere der Fesselungen, kurz gesagt: der Dosierung von nichts weniger als absolut allem. Und dann folgt der Moment der Wahrheit: ist dein Szenario aufregend, oder ist es langweilig, es komplett durchzustehen? Kann dein Szenario die Anspannung des Gefangenen aufrecht erhalten, selbst in jenen miesen fünf bis zehn Minuten nach dem ersten Orgasmus? Ist der Schmerz, den du "deinem Opfer" zugemutet hast, erträglich, oder killt er jegliches Empfinden von Lust? Die Durchführung der Selbstfesselung ist der Höhepunkt der ganzen Arbeit, von der Planung bis hin zum Aufräumen danach. Es ist der Zeitpunkt, an dem du deine Erfindung an dir selbst austestest, und zu jedem Detail stellst du dir die Frage: "Klappt es so, wie ich mir das vorgestellt habe?" (Quizfrage: die einzige Sache, für die diese Frage nicht gestellt werden darf, ist...? - Die Befreiungsmethode. Wenn du diese Frage für deine Befreiungsmethoden stellen musst, machst du bei der Selbstfesselung definitiv etwas falsch.)
 
Abschließend lässt sich also sagen, dass Selbstfesselung von zwei verschiedenen Stimmungen angetrieben wird: der Lust, jemanden in aufregender Weise zu fesseln, und der Neugierde, ob deine Ideen tatsächlich ein atemberaubendes und wundervolles Gesamtszenario ergeben.
 
Caliro

 

ShackeledMaidens.com